Die Moore am Pass Thurn
Entstehung der Moore
Den Gesteinsuntergrund bilden im nördlichen Teil des Moorgebietes die Gesteine der Grauwackenzone, im südlichen (so auch großflächig beim Wasenmoos) die der Uttendorfer Schuppenzone. Diese stellt eine Scherzone dar, die in einem Winkel von 30° auf die längs Salzach-Enns verlaufende tektonische Störung trifft. Die eiszeitlichen Gletscher schürften entsprechend der unterschiedlich harten Gesteine Wannen und Mulden aus, die dem Salzachtal schräg zulaufen. Im Zuge der Ausschürfungen lagerten Gletscher Grundmoränen ab, die durch ihre Feinkomponenten wasserstauend wirken. Beim Eisrückgang kam es in den Mulden zur Ablagerung von „Seetonen“, welche bis zu sieben Meter in einem Bohrprofil vom Wasenmoos nachgewiesen sind.
Die muldenförmige Geomorphologie, die stauenden Sedimente und ein reiches Wasserangebot boten günstige Voraussetzungen für Entstehung und Wachstum der Moore, beginnend vor etwa 12.000 Jahre. Im Laufe der Jahrtausende haben sich verschiedene Moortypen unterschiedlicher Hydrologie herausgebildet. Eine wichtige Rolle spielen dabei auch Torfmoose und Sauergräser. Abgestorbenes Pflanzenmaterial bildet unter Sauerstoffmangel durch hoch anstehendes Wasser den Torf. Abhängig vom Wasserhaushalt entwickelten sich unterschiedliche Moortypen.
Moortypen
Vereinfacht kann man anhand des Wasserregimes (Grundwasser, Niederschlag) zwischen Niedermooren (Flachmoore), Hochmoore und Übergangsmoore unterscheiden.
Niedermoore sind vom Grundwasser abhängig. Hydrologen unterteilen diese weiter entsprechend der Herkunft des Wassers in Verlandungsmoore, Versumpfungsmoore, Überflutungsmoore, Kesselmoore, Überrieselungsmoore, Quellmore und Durchströmungsmoore.
Hochmoore werden ausschließlich von Niederschlägen versorgt und sind unabhängig vom Grundwasser. Sie werden in Regenmoore, Deckenmoore und Kondenswassermoore unterteilt.
Übergangsmoore sind vom Regenwasser und Grundwasser abhängig. Diese befinden sich in ihrer Entwicklung im Übergangsstadium vom Niedermoor zum Hochmoor.
Wasenmoos
Das Wasenmoos ist mit 15,7 ha das größte der Moorgruppe. Es entwick-elte sich im überwiegenden Teil zu einem waldfreien Hochmoor. Die Torfnutzung mit ihren Entwässerungsmaßnahmen veränderte jedoch das Bild gravierend. Die Torfmächtigkeit beim „zentralen Torfstich“ zeigt nur mehr drei Meter an, die ursprüngliche Torfmächtigkeit war - basierend auf verschiedene Sondierungen - vermutlich zwischen vier bis mehr als sechs Meter. Mit Hilfe der im Torf erhaltenen Pollen lässt sich die Entwicklung des Pflanzenkleides und des Klimas seit der letzten Eiszeit sowie der menschlichen Nutzung gut nachvollziehen. So konnte eine anthropogene Nutzung in der frühen Bronzezeit belegt werden.
Der Name Wasenmoos leitet sich von den beiden alten Begriffen „Wasen“ und „Moos“ ab. „Wasen“ ist eine alte Bezeichnung für ziegelförmig ausgestochener Rasen- oder Torfstücke, der Begriff „Moos“ steht besonders im bayerisch-salzburger Raum für Moore mit hohem Torfmoos-Anteil. Dies deutet auf historische menschliche Eingriffe wie z.B. Torfabbau in dem einst viel ausgedehnteren Hochmoor hin. Nach dem Einstellen des Abbaubetriebes blieb eine ausreichend große Fläche übrig, von der aus sich langsam die Natur den Raum wieder zurückgewinnen konnte.