Historische Nutzung der Moore

Alles hat seine Zeit - seine Geschichte - und seinen Nutzen 

Alte Servitutsrechte 

Die umliegenden Bauern haben im Gebiet des Pass Thurn und damit auch im Wasenmoos urkundliche Servitutsrechte für Beweidung, Holz- und Streunutzung, die teilweise bis auf das Jahr 1524 zurückreichen. 

 Im Bereich der Thurner Möser werden die Weiderechte mit etwa 100 Tieren wahrgenommen. Diese Beweidung zeigt für die Moore unterschiedliche Auswirkungen: Einerseits ist die Beweidung wichtig für die Hintanhaltung der Verbuschung, anderseits können Trittbelastungen und Nährstoffeintrag speziell im Hochmoor zum Problem werden. Große Teile des Naturdenkmals Wasenmoos sind seit 2006 von der Beweidung ausgegrenzt.

Früher besorgten sich die servitutsberechtigten Bauern Einstreu für den Stall durch Mahd im Wasenmoos und einigen anderen Mösern. Daneben entnahmen sie noch Streu aus den Wäldern, was zu einer starken Belastung der Wälder führte.

 Historischer Torfstich im Wasenmoos 

Im Wasenmoos Torf kam es in zwei getrennte Phasen zu einem Torfabbau zu jeweils unterschiedlichen Zwecken. 

Abbau von Brenntorf für das Vitriolwerk in Mühlbach 

Zwischen 1781 und 1819 wurde Torf zum Beheizen der Sudpfannen zur Gewinnung von Kupfer, Kupfervitriol und Schwefel für das Vitriolwerk in der Kronau (Mühlbach bei Bramberg) gestochen. Der Bergbau verbrauchte enorm viel Holz, die Wälder waren „bis auf die Palfen“ abgeholzt. Jährlich wurden etwa 450 m³ Brenntorf gewonnen. Abgebaut wurde vermutlich im „Zentralen Torfstich“. Tragtiere transportierten den Torf am mit gleichmäßiger Steigung erbauten rund 6 km langen „Waasenmoosweg“ zum Werk. Das wirtschaftliche Ende des Vitriol-Sudwerkes brachte auch das Ende für den Torfstich im Wasenmoos. 

 Abbau für Einstreu im Stall 

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde wieder Torf abgebaut um Einstreu für die umliegenden Bauern zu gewinnen. 1901 wurden Entwässerungsgräben angelegt und ein probeweise Torfstich begonnen. 1904 wurde eine Streutorfanlage erbaut. Die Torfziegel wurden noch mit Körben von den Trockenfeldern bis zum Werk getragen. 1907 wurde eine Torfbahn mit Handschub errichtet. 1931 brachte die Anschaffung eines 6 PS-Dieseltriebwagens eine Arbeitserleichterung.  Das Torfwerk wurde gleichzeitig an die Geländekante zur damaligen Reichsstraße verlegt. Dort konnten die Arbeitsschritte vom Einfahren, Lagern, Auflockern im motorbetriebenen Reißwolf, Pressen zu handlichen Ballen und Lagern bis zur Ausgabe der Ballen unter Ausnützung der Schwerkraft besser bewältigt werden. 
Meist arbeiteten im Feld 1 – 2 geübte Torfstecher mit je zwei Hilfskräften für Abtransport und Lagerung zur Trocknung. Die Ziegel wurden nicht senkrecht gestochen, sondern waagrecht „geschnitten“.  Der Torf wurde einen Winter und einen Sommer lang getrocknet. Das anfangs unter Flugdächern, später mit Hiefeln, hierbei wurden die Soden kreuzweise um eine Stange gestapelt. 
Mit der Einführung von Stroh und Pellets als Einstreu wurde der Betrieb unrentabel und wurde 1963 eingestellt. Die Holzbauten sind in den folgenden 60iger Jahren abgebrannt. Heute zeigen sich im Gelände noch der Verlauf der Torfbahn und etliche Dämme, Gräben und Torfstichkanten.